02 Dez Transformation unter Krisendruck: Wie wir es schaffen, jetzt nicht den Mut zu verlieren
Transformation unter Krisendruck: Wie wir es schaffen, jetzt nicht den Mut zu verlieren
Die Welt steht vor großen Herausforderungen und wir spüren den Druck von allen Seiten: Pandemie, kriegerische Konflikte, Energiekrise und noch dazu die sich immer deutlicher anbahnende Klimakrise, der wir nur mit einer radikalen Transformation unseres Lebensstils Einhalt bieten können. Auch die Wirtschaft ächzt unter dem anhaltenden Krisendruck: Wie schaffen wir es in so einer Situation, nicht die Zuversicht zu verlieren? Ich habe ein paar Punkte zusammengetragen, die helfen können, einen positiven Blick auf die Zukunft zurückzugewinnen.
Die aktuelle Lage der Welt fordert viele Menschen privat wie beruflich heraus – und die Aussicht auf Besserung scheint dabei durch die Wechselwirkungen diverser Krisenherde für Manche verständlicherweise fern. Nach schwierigen Pandemiejahren hat der Ukrainekrieg Ressourcenknappheiten weiter befeuert, Energiepreise und die Inflationsraten explodieren lassen – und noch dazu zeigt auch die Klimakrise ihre Auswirkungen mit immer stärkerer Intensität. Wissenschaftliche Szenarien zur Einhaltung der Klimaziele und die eher ernüchternden Ergebnisse der jüngsten UN-Klimakonferenz tun dabei ihr übriges. Wenn Menschen in dieser Gemengelage überfordert sind und sich fragen, wie es nun eigentlich weitergehen soll, kann ich das nur zu gut verstehen. Doch ich bin davon überzeugt, dass zwischen all den Herausforderungen, die uns aktuell mal wieder groß und überwältigend erscheinen, nach wie vor Raum für optimistische Gedanken und Zuversicht sein darf – wenn nicht sogar sein muss.
Die gute Nachricht ist: Wir leben in der wohl innovationsstärksten Zeit
Denn die Zeit, aufzugeben und den Kopf in den Sand zu stecken, ist längst noch nicht gekommen. Wir sind es uns selbst schuldig, am Ball zu bleiben und nach neuen Lösungen zu suchen. Was mir persönlich Mut macht, ist die Erinnerung daran, dass wir in der technisch leistungsfähigsten und möglichkeitenstärksten aller Epochen leben – damit will ich sagen, dass noch nie so viele Menschen auf der Welt Zugang zu Ressourcen, Tools und Wissen hatten, um für die Problemlagen unserer Gesellschaft neue Lösungen zu finden. So geben mir etwa die Entwicklungen beim Thema Künstliche Intelligenz immer wieder ehrliche Hoffnung: Auch wenn diese seltener durch die Medien gehen, gibt es bereits so viele Anwendungsmöglichkeiten von KI und maschinellem Lernen, die heute schon zu besserem Ressourceneinsatz und mehr Effizienz in Produktionsprozessen beitragen. Ich freue mich auf mehr davon.
Zudem lese ich quasi wöchentlich von grandiosen Ideen und Gründungen für innovative, klimafreundliche Energiegewinnung – etwa durch kompakte Wandpaneele oder Flugdrachen, die Windenergie leichter nutzbar machen. All diese Entwicklungen stimmen mich wirklich enorm zuversichtlich, dass wir gesellschaftlich einen Weg aus den aktuell herausfordernden Zeiten finden können. Damit möchte ich aktuelle Probleme nicht kleinreden und habe volles Verständnis für jede und jeden, die von Existenzsorgen geplagt werden. Allerdings möchte ich all denen ein paar Gedanken zum Thema anbieten, die sich einen hoffnungsvollen Blick auf die Zukunft zurückerobern möchten.
Strategien für Transformation in der krise: Drei Aspekte, die helfen können
Vor einigen Monaten hatte ich mich bereits mit ein paar Gedanken an Führungskräfte gerichtet, die ihre Teams in Krisenzeiten unterstützen wollen. Und daran möchte ich gerne anknüpfen. Was kann also jeder und jede Einzelne tun, um einen Umgang mit Herausforderungen der aktuellen Größenordnung zu finden und den Mut nicht zu verlieren.
- Sorgen und Nöten Raum geben – Gesprächsbedarf nicht verstecken
Ich halte es für fatal, wenn Sorgen im Alltag gänzlich negiert werden. Denn Vermeidungstaktiken und Optimismuszwang bringen auf Dauer niemanden weiter – auch nicht am Arbeitsplatz. Stattdessen kommt es aktuell doch besonders darauf an, aufeinander zu achten und sich gegenseitig bestmöglich zu unterstützen – sei es auch nur mit einem offenen Ohr. Daher ist es völlig in Ordnung, wenn die Stimmung nicht jeden Tag auf dem Zenit ist und man seinen Ängsten und Nöten auch mal Raum gibt. Wer merkt, dass in diesem Zusammenhang auch Produktivität und Belastbarkeit abnehmen, tut sicher gut daran, sich mit vertrauten Kolleg:innen oder der Teamleitung auszutauschen. Im Regelfall wird man feststellen, dass es anderen ähnlich ergeht bzw. Verständnis für die Situation da ist – wodurch Leistungsängste vielfach abgebaut werden können. Reicht der Austausch im Kollegium oder Freundeskreis nicht mehr aus, ist es ebenso legitim, ein Therapieangebot wahrzunehmen.
- Persönliche und globale Krisenerfolge ins Gedächtnis rufen
Für viele Menschen kann es zudem hilfreich sein, sich vergangene Erfolge bei der Krisenbewältigung nochmal deutlich vor Augen zu führen. Schließlich begegnen uns Krisen verschiedener Größenordnungen immer wieder im Leben und die meisten von ihnen kriegen wir tatsächlich geschultert. Daher kann es lohnen, sich zu fragen: Was habe ich bereits geschafft und wie ist mir das gelungen? Und auch ohne dabei ein Mindset á la „Krisen sind dornige Chancen“ zu bemühen, können wir versuchen, uns zu vergegenwärtigen, dass viele kritische Situationen am Ende auch einen gewissen Wachstumsmoment nach sich gezogen haben. Mir persönlich hilft beispielsweise der Blick auf die Corona-Krise, die uns wirklich enorm gefordert hat – gesellschaftlich wie wirtschaftlich. Gezeigt hat sie aber auch, dass wir manche Themen, erst unter dem nötigen Druck anpacken und dann doch besser mit ihnen umgehen können als gedacht: Genannt sei hier etwa der dringend nötige Digitalisierungsboost, aber auch Fortschritte beim Thema New Work.
Diese Perspektive mag nicht für jede:n funktionieren, denn nicht jeder Krisendruck bringt Diamanten hervor – das möchte ich in diesem Zusammenhang ebenfalls anerkennen. Doch besonders mit Blick auf die dringend nötige Transformation hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft ergeben sich für mich durchaus Parallelen: Wir müssen die Art, wie wir wirtschaften überdenken, verantwortungsbewusster mit Ressourcen umgehen und erneuerbare Energien schneller ausbauen. Die aktuelle Krise unterstreicht diesen Handlungsbedarf und könnte an vielen Stellen der bittere Weckruf sein, den diese Transformation braucht, um bisherige Routinen leichter abzuschütteln.
- Gemeinsam vorangehen und voneinander lernen, um neue Lösungen zu erdenken
Und damit komme ich zum entscheidenden Punkt, der die Erkenntnisse der ersten beiden Ansätze vereint: Da die aktuellen Themen nicht nur jede:n Einzelne:n sondern uns alle beschäftigen, können wir meist auch mehr bewegen, wenn wir ihnen mit Kollaboration und Kooperation begegnen: Ich bin fest davon überzeugt, dass das Miteinander und Voneinander Lernen uns auf den richtigen Weg bringt. Denn wir müssen nicht alle das Rad neu erfinden, sondern können gegenseitig vom Wissen und den guten Ideen, die andere mit uns teilen wollen, profitieren. Es gibt so viele kluge Köpfe, die bereits wichtiges Tiefenwissen zu relevanten Zukunftsthemen aufgebaut haben und dieses gerne teilen wollen – damit essenzielles Know-how überall dort ankommt, wo es gebraucht wird. Im wirtschaftlichen Kontext kann daher aus meiner Sicht vor allem der gemeinsame Wissensaufbau und das Teilen von Best Practices zum Thema Nachhaltigkeitswandel enorm viel bewirken. Dafür ist passender Dialog entscheidend. Genau aus dieser Überzeugung heraus haben wir bei XU einen Anlaufpunkt für Aufbau von Wissen sowie das Lernen von und mit Expert:innen geschaffen. Wer erst einmal in den Austausch mit Gleichgesinnten tritt und den Willen zu gemeinsamem Lernen und Weiterentwicklung spürt, kann meiner Erfahrung nach auch bedeutend optimistischer in die Zukunft blicken.
Abschließend bleibt mir zu sagen: Auch wenn es nicht jeden Tag leichtfällt, halte ich es für entscheidend, dass wir den Glauben an einen möglichen Wandel und eine gute, lebenswerte Zukunft nicht aufgeben. Sicher hätten wir uns alle eine leichtere Ausgangssituation für die Transformation gewünscht und der Weg mutet recht ungemütlich und anstrengend an. Doch bin ich überzeugt, dass wir ihn packen können – einen (gemeinsamen) Schritt nach dem anderen.