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Nachhaltigkeit als Führungsprinzip: Wieso vor allem Führungskräfte neue Sustainability Skills brauchen

Nachhaltigkeit als Führungsprinzip: Wieso vor allem Führungskräfte neue Sustainability Skills brauchen

Das Thema Nachhaltigkeit bewegt gerade viele Menschen – privat wie beruflich. Besonders gefragt sind Lösungsansätze, um schnellere Fortschritte bei Transformationsprozessen, die mit Nachhaltigkeitszielen einhergehen, zu machen. Allerdings ist der Wandel auch bei diesem Thema eher Langstreckenlauf als Sprint. Umso wichtiger ist daher, dass Führungsverantwortliche ihre Teams dabei geeignet an die Hand nehmen, motivieren und anleiten. Welche sechs Grundsätze von Sustainable Leadership in diesem Zusammenhang eine gute Grundlage bilden, um gemeinsam zügiger an die Ziellinie zu kommen, habe ich hier aufgeschrieben.

Die meisten von uns haben längst verinnerlicht, dass wir Nachhaltigkeit als entscheidenden Faktor für die Zukunft unserer Gesellschaft und Wirtschaft verstehen müssen. Dementsprechend wird das Thema immer intensiver und in verschiedensten Kontexten beleuchtet: Ob beim Einkauf, in der Werbung oder am Arbeitsplatz – überall treffen wir auf den Begriff und mit ihm verbundene Forderungen nach Wandel. Laut Statista[i] habe sich immerhin gut jede:r siebte Konsumierende ab 16 Jahren bereits einmal aus Nachhaltigkeitsgründen dazu entschieden, ein Produkt aus dem Lebensmittelbereich nicht mehr zu kaufen. Dass Veränderung nötig ist, darüber herrscht also weitgehende Einigkeit. Doch wie genau dies geschehen soll, dazu besteht große Unsicherheit – und das fühlt sich für viele erst einmal unbequem an. Davon sollten wir uns allerdings nicht aufhalten lassen, denn die richtig großen Chancen finden wir bekanntermaßen nicht innerhalb unserer Komfortzone. Zudem lassen sich Lösungen und Strategien gegen diese Unsicherheiten finden – besonders wenn wir den Wandel in Unternehmen und Organisationen in den Fokus nehmen.

Eine nachhaltige Organisation fordert doppelten Wandel

Ein Streben nach mehr Nachhaltigkeit ist in Unternehmen einerseits mit einem geschäftlichen Wandel gleichzusetzen, da in diesem Zusammenhang Wertschöpfungsprozesse grundlegend umgestellt werden müssen und ein effizienterer Umgang mit Ressourcen gefordert ist. Gleichzeitig muss dies aber auch mit einem Kulturwandel einhergehen. Immerhin wird Nachhaltigkeit intern wie extern immer stärker zur grundlegenden Wertanforderung an alle im Unternehmen: Eine Befragung zur Bedeutung des Themas von news aktuell und Faktenkontor ergab kürzlich, dass Nachhaltigkeit zwar bei der überwiegenden Mehrheit der deutschen und schweizerischen Unternehmen großgeschrieben wird – 83 Prozent der Befragten gaben an, dass sie in ihrer Firma eine sehr wichtige bzw. eher wichtige Rolle spiele. Allerdings sei sie erst bei einer Minderheit fester Bestandteil der Unternehmensstrategie und somit stark im Unternehmen (45 Prozent) integriert – das ist noch viel zu wenig. Wie gelingen uns hierbei schnellere Fortschritte?

DIE POWER VON GETEILTEM WISSEN BLEIBT UNTERSCHÄTZT

Mein Eindruck ist, dass bei dieser Herausforderung nach wie vor ein entscheidender Erfolgsfaktor vergessen wird: die Menschen. Sie sind es schließlich, die sich sowohl gedanklich als auch ganz praktisch mit verändern müssen, wenn neue Vorgaben zu Abläufen und Werten für eine Organisation aufgestellt werden. Genau aus diesem Grund ist es wichtig, dass alle im Unternehmen zunächst einmal überhaupt wissen, worüber gesprochen wird, wenn das Thema Sustainability im Raum steht. Nur durch ein einheitliches Verständnis von Nachhaltigkeit wird auch eine geeignete Diskussions- und Arbeitsbasis geschaffen, bei der sich niemand angehängt fühlt. Noch gibt es diese aber in den wenigsten Organisationen, da die Bedeutung des Themas erst seit einigen Jahren in den gesellschaftlichen Fokus gerückt ist. Zuvor stand eher die digitale Transformation auf der Agenda und brachte ganz ähnliche Herausforderungen mit sich. Wie auch bei der Digitalisierung halte ich daher passende flexible Weiterbildungs- und Schulungsangebote zu Sustainability für ein probates Mittel, um Unsicherheiten zu reduzieren und dem Bedürfnis nach Anleitung der Belegschaft nachzukommen. Haben alle das nötige Basiswissen aufgebaut, ist der Grundstein für einen anvisierten Kulturwandel gelegt. Darüber hinaus ist als nächster Schritt auch das passende Engagement von Beschäftigten mit Führungsverantwortung entscheidend. Das Zauberwort heißt: Sustainable Leadership. Doch was steckt hinter diesem wichtigen Begriff?

Sechs Dimensionen von Sustainable Leadership

Mit Sustainable Leadership Skills meine ich, dass speziell Führungskräfte dazu befähigt sein müssen, ihre Teams zu und nach Prinzipien der Nachhaltigkeit anzuleiten und ihnen die Grundsätze im Arbeitsalltag und persönlichem Austausch vorzuleben. Das klingt vielleicht etwas abstrakt. Wie man den Begriff Sustainable Leadership mit Leben füllen kann, möchte ich anhand von sechs neuen Anforderungen an Führungskräfte im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit näher eingehen:

  1.  Übergeordnete Strategien für das Team skalieren:

    Führungskräfte sind ganz klar aufgefordert die getroffenen Nachhaltigkeitsstrategien des Unternehmens gemeinsam mit ihrem Team zu adaptieren, damit alle wissen, was das für ihren konkreten Arbeitsbereich bedeutet. Auch sollten sie nachfolgend die Umsetzung der abgeleiteten Maßnahmen gezielt anleiten und steuern. Dabei helfen Fragen wie: Was können wir im Alltag verändern, um Ressourcen einzusparen? Welche unserer Prozesse lassen sich verschlanken? Wie kann unser Bereich zur Sustainability-Agenda beitragen?

  2.  Regelmäßig über den Tellerrand blicken:

    Zudem empfehle ich Teamleads, möglichst regelmäßig durch Impulse von außen neue Anknüpfpunkte für nachhaltigere Lösungen und Abläufe zu identifizieren und mit ihrem Team zu teilen. Hierbei können vor allem Best-Practices und Use-Cases anderer Teams oder Branchenakteur:innen wertvoll sein – denn nicht jede:r muss das Nachhaltigkeitsrad neu erfinden. Im Idealfall motiviert das auch die Teammitglieder selbst, hierzu Ausschau zu halten und Impulse mit ihren Kolleg:innen zu teilen. Passende Fragen können also lauten: Was können wir uns von anderen abschauen? Welche guten Ideen können wir für uns adaptieren?

  3.  Synergieeffekte innerhalb der Organisation identifizieren:

    Anknüpfend an die zuvor genannten Aspekte, ist auch der interne Austausch mit anderen Teamleads entscheidend, um das umfassende Synergiepotenzial einer Organisation für Transformationsprozesse tatsächlich auszuschöpfen. Denn Führungskräfte können so nicht nur gute Ideen für ihre eigenen Teams abgreifen, sondern auch dafür sorgen, dass in ihrem Team erdachte Lösungen zum Thema Nachhaltigkeit weitergetragen werden und die gesamte Organisation von ihnen profitiert. Dafür helfen Fragen wie: Wie können auch andere von unseren Lösungen profitieren? Was können wir mit anderen Teams teilen? Welche Veränderung könnte auch für andere Teams Mehrwert stiften?

  4.  Aktives Skills- und Rollen-Management übernehmen:

    Führungsverantwortliche sollten zudem während der Nachhaltigkeitstransformation – und auch darüber hinaus – sicherstellen, dass alle im Team tatsächlich über das nötige Wissen verfügen, um in ihrer konkreten Rolle nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Daher empfehle ich Teamleitenden, im regelmäßigen Austausch mit ihren Teammitgliedern zu evaluieren, ob und wie sich die jeweilige Rolle verändert hat oder künftig wandeln wird. Und in dieser Konsequenz auch zusätzlichen Qualifizierungsbedarf zu identifizieren und Teammitglieder dabei zu unterstützen, dass sie stets das Wissen und die Fähigkeiten erhalten, die sie brauchen, um ihre Jobs wie gefordert ausüben zu können. Kernfragen hierfür könnten lauten: Welche neuen Anforderungen müssen wir erfüllen? Wie haben sich Rollen im Team verändert? Welches neue Wissen oder welche Skills brauchen Teammitglieder aufgrund dieser Entwicklungen?

  5.  Zum Change transparent ans Team kommunizieren:

    Darüber hinaus ist es ebenso wichtig, dass Teamleitende Transparenz im Zusammenhang mit dem angestrebten Nachhaltigkeitswandel und entstehenden Umbrüchen im Unternehmen schaffen. Sie sind das Sprachrohr der Geschäftsleitung in die Teams und können mithilfe transparenter Kommunikation Unklarheiten beseitigen und Erfolgsmeldungen besser verteilen. Kaum etwas behindert Change schließlich mehr als schlechte, intransparente Kommunikation. Fragen in diesem Zusammenhang können lauten: Welche Schritte haben wir bereits als Organisation gepackt und wo stehen wir derzeit? Wo liegen aktuelle Herausforderungen, die das Team kennen sollte?

  6.  Grundsätze der Social Sustainability umsetzen:

    Und nicht zuletzt sind Führungspersonen ganz klar gefordert auch die sozialen Dimensionen von Nachhaltigkeit in ihrer Führungsrolle zu berücksichtigen. Gemeint ist damit, dass sie Prinzipien sozialer Gerechtigkeit und Fairness durchsetzen sowie von allen im Team einfordern sollten – eigentlich eine Selbstverständlichkeit, könnte man meinen. Doch meinem Eindruck nach wird etwa das Thema Chancengleichheit meist noch nicht in allen Teams eines Unternehmens adressiert. Hierzu helfen Fragen wie: Wie können wir für ein faires Miteinander im Team sorgen? Welche Personen sind besonders häufig von Benachteiligung betroffen und wie können wir sie unterstützen? Wie gehen wir mit unfairem Verhalten um?

Das liest sich für einige nun vielleicht recht anspruchsvoll. Aber letztendlich sind diese Anforderungen an Sustainable Leadership auch grundsätzliche Anforderungen guter Teamführung und werden daher von vielen Leads bereits unterbewusst umgesetzt. Hinzu kommen dabei nur neue Aspekte und Wissensanforderungen aus dem Themenkomplex Sustainability. Und wie kommen Führungskräfte, deren Arbeitstag bereits eng durchgetaktet ist, an genau diese neuen Kompetenzen und wie erhalten sie immer wieder frische Impulse, um ihre Teams bei der Transformation an die Hand zu nehmen? Auch hier sind passende Lernangebote der Schlüssel: In meinen Augen ist kontinuierlicher, vertiefender Wissensaufbau unerlässlich, damit Teamleads zu glaubhaften Treiber:innen und Ambassadors für Nachhaltigkeit werden können. Dabei helfen neben passenden Themen-Deep-Dives auch Inspirations- und Austauschformate mit anderen Interessierten und Expert:innen, bei denen mit und voneinander gelernt wird, enorm weiter. Wer nun auf der Suche nach einem passenden Angebot ist – wir haben uns dafür kürzlich etwas überlegt. Denn niemand muss diese Reise völlig allein antreten.

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