Adieu Zukunftsangst: Mit welchen Qualifikationen wir jetzt durchstarten

Adieu Zukunftsangst: Mit welchen Qualifikationen wir jetzt durchstarten

Die Digitalisierung sorgt für Bewegung am Arbeitsmarkt. Jobs, die heute noch selbstverständlich sind, könnten schon in einigen Jahren verschwinden. Statt in Schockstarre zu verfallen, heißt es jetzt Mut, Offenheit und Weitsicht zeigen. Mit neuen Qualifikationen und Kompetenzen können wir dem digitalen Wandel optimistisch begegnen.

Ein chinesischer Roboter besteht das Medizinexamen und kann Ärzt:innen in Zukunft bei der Diagnostik von Patient:innen unterstützen[1]. Eine Maschine, die Autoteile präzise zusammensetzt, übernimmt die Handgriffe mehrerer Produktionsmitarbeiter:innen[2]. Diese Beispiele sind kein dystopischer Traum, sondern waschechte Realität – und ein klares Zeichen für den drastischen Wandel, den die Arbeitswelt durch die Digitalisierung erlebt. Laut einer Studie des Stellenportals Stepstone, des internationalen Jobbörsenverbands The Network und der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG)[3] ist die Sorge von Arbeitnehmer:innen, dass ihr Arbeitsplatz durch die Digitalisierung bedroht ist, in den vergangenen zwölf Monaten gestiegen – insgesamt vier von zehn Befragten teilen diese Angst. 

Vor allem die Corona-Pandemie wird dabei als Treiber für den Digitalisierungs-Boost auf dem Arbeitsmarkt genannt. Nicht umsonst sagte Rainer Strack von der BCG, dass uns Corona zehn Jahre in die digitale Zukunft katapultiert hat[4]. Ich finde: Das ist auch gut so. Denn eigentlich sollten wir die Digitalisierung nicht als Bedrohung ansehen, sondern sie als Chancengeberin verstehen. Klar ist: Der digitale Wandel rationalisiert so einige Arbeitsplätze weg. Aber wir haben durch ihn auch das nötige Equipment, um auf Veränderungen zu reagieren. Und vor allem gehen mit dem Wandel auch viele neue Berufsbilder einher. Mit entsprechender Qualifizierung, digitalen Kompetenzen und lebenslangem Lernen können wir uns der Digitalisierung stellen und die Arbeitswelt von morgen selbst gestalten.

Welche Kompetenzen zählen in der Zukunft?

Egal ob allein von zuhause oder mit Unterstützung des Arbeitgebers oder der Arbeitgeberin: Wir alle können uns für digitalorientierte Jobs qualifizieren, um uns den Herausforderungen auf dem veränderten Arbeitsmarkt zu stellen. Dazu ist es wichtig, zu sehen, was der Arbeitsmarkt von Morgen eigentlich braucht: Laut dem „The Future of Jobs Report 2020”[5] des World Economic Forum gehören Jobprofile wie Data Analysts oder Software-Entwickler*innen zu den meistgefragten der kommenden Jahre – und das über alle Branchen hinweg. Auch steigt der Bedarf an Technologie-Spezialist:innen: Bis 2023 werden in Deutschland rund 700.000 Arbeitskräfte mehr benötigt, die über technologische Fähigkeiten verfügen[6].

Auch unser Reskilling Index 2021 zeigt, dass Entscheider:innen insbesondere in den Bereichen Digital Marketing und Sales, Softwareentwicklung und Programmierung sowie Agile Methoden und Prozesse einen großen Qualifizierungsbedarf für die eigenen Mitarbeitenden sehen. Um genau für diese digitalorientierten Jobs gewappnet zu sein, können sich Arbeitnehmende beruflich neuqualifizieren lassen. Das nennt sich Reskilling und ist ein Weg, um sich all die Fähigkeiten anzueignen, die es in der Arbeitswelt von Morgen braucht. 

Jede:r einzelne ist gefragt

Ob Lehrer:innen, Pflegekräfte, Verkäufer:innen oder auch die Management-Etage: Wir alle müssen uns damit auseinandersetzen, wie sich unser Leben und unser Arbeitsalltag durch den digitalen Wandel verändern wird. Welche Routinetätigkeiten werden in Zukunft von neuen Technologien mitgestaltet? Welche datengetriebenen Programme werden meinen Arbeitsalltag entlasten und welche Fachkenntnisse brauche ich künftig, um mit ihnen umzugehen? Dabei sind auch Soft Skills wie Flexibilität und Offenheit gefragt. Sie helfen uns, mit Veränderungen umzugehen, und uns auf neue Situationen einzulassen. Lebenslanges Lernen ist hier das Stichwort! Egal welche Branche oder welcher Beruf: Jede:r kann sich zu jeder Zeit persönlich wie fachlich weiterbilden und neue Fähigkeiten aneignen, die in der Arbeitswelt der Zukunft für den eigenen Job von Vorteil sein könnten. Das unterstützt sogar der Staat durch entsprechende Förderangebote.

Letztendlich müssen wir aber vor allem die Unternehmen in die Pflicht nehmen: Sie sollten entsprechende Weiterbildungsangebote entwickeln, damit die Mitarbeitenden digitale Kompetenzen ausbauen oder sich neue aneignen können. Wem dafür das Know-how fehlt, der kann sich Expert:innen ins Boot holen, die beim Prozess unterstützen. Schließlich wünscht sich jedes Unternehmen Fachkräfte – sie können von solchen Angeboten daher nur profitieren. Die Automobilindustrie und Versicherungsbranche machen es vor. Hier nutzen laut unserem Reskilling Index 2021 bereits knapp ein Drittel Um- und Neuqualifizierungsmaßnahmen, um die Mitarbeitenden fit für die digitalisierte Arbeitswelt von morgen zu machen. Darauf lässt sich doch aufbauen, oder? Lasst uns nicht diejenigen sein, deren Jobs von Maschinen übernommen werden – sondern jene, die die Maschinen programmieren, steuern und noch besser machen.

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