Lockdown 2.0 – was Teams jetzt brauchen

Lockdown 2.0 – was Teams jetzt brauchen

Deutschland hat die Wirtschaft nochmals heruntergefahren. Nicht nur viele Beschäftigte sehen das mit Sorge. Was jetzt zählt, ist Management mit Verständnis und Empathie.

Auch ein Lockdown light bringt für Unternehmen jede Menge Herausforderungen mit sich. Zwar sind wir technisch alle besser aufgestellt als noch im Frühjahr – aber emotional macht das erneute Herunterfahren einiges mit den Menschen. Ich spüre in unserem Team, aber auch in anderen Unternehmen, dass die Beschäftigten im Sommer wieder sehr gern ins Büro gekommen sind. Nun müssen wir sie wieder nach Hause schicken. Nur die wenigen, die zum Beispiel aus fachlichen Gründen nicht zu Hause arbeiten können, dürfen noch im Büro bleiben – oft mit strengen Auflagen.

Eine wesentliche Herausforderung ist es, die Leute auch über die Distanz zu motivieren. Denn viele von ihnen sind erneut besorgt und mit sich beschäftigt: „Was heißt die neue Situation für mich und mein Umfeld? Wird es wieder mehr Arbeitslose und Kurzarbeit geben?“ Das sind Fragen, die die Leute umtreiben, nachdem sich Beschäftigte gerade etwas vom ersten Lockdown erholt hatten.

Es geht um die Menschen

Umsichtige Manager*innen sind jetzt gefragt und müssen gegensteuern. Aber auch Kolleg*innen können sich gegenseitig unterstützen. Eine Idee ist ein After-Work-Wein per Teams oder Zoom. Auch gemeinsames Kochen haben unsere Kunden schon ausprobiert. Wir selbst haben uns überlegt, dass wir morgens oder am Nachmittag alle einfach mal zu einem viertelstündigen Teams-Meeting einladen, eine Art lockerer Stand-up: Was ist positiv bei euch gelaufen? Wo steht ihr gerade? Aber auch die ganz simple und aufrichtige Frage: Wie geht es euch?

Mir ist aufgefallen, dass insbesondere junge Leute eher schlecht mit der aktuellen Situation zurechtkommen. Ihnen fehlt es an Erfahrung und oft auch am richtigen Umfeld, das sie auffängt. Berufseinsteiger*innen sind ohnehin in den ersten Wochen aufgeregt und nun obendrein auf sich gestellt. Das ist eine Extra-Herausforderung. Hier gilt es, wahre Führung zu zeigen: die jungen Leute mitnehmen, positive Stimmung verbreiten und sie gut durch diese nächsten vier Wochen zu tragen.

Offenheit macht den Unterschied

Ein anderer Punkt, den ich immer wieder nenne, ist Transparenz. Am vergangenen Wochenende haben wir zum Beispiel Nachricht von Positiv-Fällen im Team bekommen. Wir haben das den anderen Mitarbeiter*innen umgehend und klar kommuniziert. Die Menschen sind dankbar, wenn sie informiert werden. Ein kurzer Anruf, auch am Wochenende, zeigt:

Wir kümmern uns. Oft lässt sich gemeinsam ohnehin besser klären, was jetzt zu tun ist. Auch wenn die Medien vermeintlich viel Information bereithalten und wir im ersten Lockdown eine Menge gelernt haben: Jetzt wird es ernster, jetzt kommen die Fälle näher und wir sind selbst betroffen. Und wir stehen ja erst relativ am Anfang des Winterhalbjahrs.

Erfahrungen in der Krisenkommunikation helfen dabei, diese Herausforderungen anzugehen. Oft ist der erste Schritt, die Leute zu beruhigen. Die meisten stellen naheliegende Fragen: Wo kann ich den Test machen? Was kostet der? Wo muss ich mich melden? Zwar dachten wir, allen sei klar, wohin sie sich wenden müssten. Aber plötzlich weiß es doch keiner so genau. In der Regel hilft als Erstes ein Anruf beim Hausarzt oder am Wochenende beim ärztlichen Notdienst unter 116117. Wichtig ist in jedem Fall, mit Symptomen unbedingt zu Hause zu bleiben.

Ablenkung ist immer willkommen

Für die Beschäftigten kommt, neben der Sorge um die eigene Gesundheit, einiges zusammen: wieder zuhause in den vier Wänden sitzen, erneut angewiesen sein auf den Rechner, beunruhigende Meldungen in den Medien, daraus resultierende Zukunftssorgen und ständige Ungewissheit. Hier sind Teamleiter*innen auch als Mitmenschen gefragt, die sich kümmern, die ihren Mitarbeitenden beistehen und Fürsorge zeigen. Oft ist ein kurzer Anruf oder eine nette Mail eine willkommene Ablenkung von zu viel Grübelei.

 Es geht auch darum Wertschätzung zu zeigen. Das darf durchaus ideenreich sein: eine Überraschungspizza in der Mittagspause, die Punkt halb eins an jede und jeden aus dem Team geliefert wird. Oder ein kleines „Care-Paket“ mit Süßigkeiten. Der klassische Blumengruß an diejenigen, die erkrankt sind, ist sozusagen ein Evergreen. Der Gedanke zählt: Niemand wird in diesen Tagen vergessen.

Voneinander lernen, miteinander durchhalten

Wer noch arbeitsfähig ist, wird womöglich dankbar für etwas Nachhilfe in Sachen Selbstorganisation sein. Es bieten sich zum Beispiel kleine Coachingsessions an. Ich denke hier nicht an aufwendige Zwei-Tage-Trainings, sondern eher an Quick Coachings zu bestimmten Fragestellungen, den größten Herausforderungen oder geeigneten Ansprechpartner*innen. Das können auch von vornherein jede Woche zwei feste Termine mit einer halben Stunde sein, wo jemand die wichtigsten Schritte erklärt, Antworten auf technische Fragen sowie konkrete Handlungsempfehlungen gibt.

 Dennoch gibt es keine Pauschalrezepte in Sachen Unterstützung. Jedes Team funktioniert anders und hat unterschiedliche Bedürfnisse und Ansprüche. Bei Vorgesetzten ist also auch ein gutes Stück Flexibilität gefragt, neue Ansätze und Methoden auszuprobieren, je nachdem, wie und wo sich die besten Anknüpfungspunkte ergeben.

Zusammenfassend gilt für umsichtiges Personalmanagement wie schon beim ersten Lockdown: Perspektiven aufzeigen, am besten nur von Woche zu Woche planen sowie klar und transparent kommunizieren. Zusätzlich sind auf allen Seiten mehr denn je Geduld und Resilienz gefragt – Verständnis und Mitmenschlichkeit sind hierbei gute Helfer.

Gemeinsam schaffen wir das

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